Warum Zahnärzte Intraoralscanner nutzen sollten
Mithilfe von Intraoralscannern können Zahnärzte hochpräzise 3D-Bilder der Zähne, des Zahnfleisches und dem Biss des Patienten aufnehmen. Die Technologie liefert detaillierte Informationen zur Zahnsituation und ersetzt die für Patienten oft unangenehmen traditionellen Abdrücke. Stattdessen sehen Sie den Scan in Echtzeit direkt auf dem Bildschirm.
In unserer eigenen Praxis gehört der Intraoralscan mittlerweile zum Standard bei jeder Untersuchung. Die digitalen Daten liefern eine verlässliche Grundlage für die Planung und helfen uns, unsere Behandlungen noch gezielter und sicherer durchzuführen.
Am Ende dieses Artikels wissen Sie, ob ein Scanner für Ihre Praxis sinnvoll ist (Spoiler: ja ist er!), worauf Sie beim Kauf achten sollten und wie Sie das Gerät ganz einfach in Ihren Arbeitsalltag integrieren können.
Was ist der Unterschied zwischen analogen Abformungen und einem Intraoralscan?
Bei einer klassischen Abformung kommen Materialien wie Alginat oder Silikon zum Einsatz, um ein physisches Modell der Zähne zu erstellen. Viele Patienten empfinden die Abdrucknahme als unangenehm. Zudem können bei der Abdrucknahme und Modellherstellung leicht Fehler entstehen, die sich negativ auf die Passgenauigkeit der späteren Versorgung auswirken.
Ein Intraoralscanner ist hier die moderne Alternative: Er arbeitet mit optischen Sensoren, die die Zahnoberflächen berührungslos erfassen. Das Gerät projiziert Licht auf die Zähne und verarbeitet die reflektierten Bilder in Echtzeit zu einem präzisen 3D-Modell, das direkt auf dem Bildschirm sichtbar ist.
Welche Vorteile bieten Intraoralscanner?
Der Umstieg von klassischen Abformungen auf digitale Scans ist ein echter Fortschritt in der modernen Zahnmedizin und bringt zahlreiche Vorteile für Behandler und Patienten:
Digitale Scans vereinfachen die Praxis-Abläufe und die Behandlungsschritte greifen besser ineinander.
Die Nutzung von Silikon oder Alginat entfällt. Das spart Materialkosten, reduziert Abfall und sorgt für eine angenehmere Erfahrung für die Patienten.
Die Scans liefern hochpräzise und detaillierte Zahnabdrücke als Basis für die Herstellung von Zahnersatz.
Scans sind äußerst detailgenau und bieten eine verlässliche Grundlage für passgenaue Restaurationen.
Die Scandaten können in Sekunden an Ihr Zahnlabor übermittelt werden. Dadurch verkürzen sich die Produktionszeiten, und die Zusammenarbeit mit dem Labor wird deutlich verbessert.
Intraoralscanner erfassen präzise 3D-Bilder von Zähnen, Zahnfleisch und Biss und bilden damit die digitale Grundlage für die gesamte Behandlung.
Wie verbessern intraorale Scans Ihre Behandlungsqualität?
Ein Intraoralscan liefert hochauflösende, dreidimensionale Daten der Zahnsituation und des umgebenden Gewebes. Diese Informationen sind entscheidend für die präzise Analyse vor der eigentlichen Behandlung.
In unserer Klinik kombinieren wir den Intraoralscan mit mit intra- und extraoralen Fotos, einem Gesichtsscan sowie Kieferbewegungsdaten. Daraus entsteht ein umfassender digitaler Patienten-Avatar. Dieses ganzheitliche Konzept ermöglicht eine klare und effektive Behandlungsplanung.
Intraorale Scans sind unverzichtbar für die Erstellung von 3D Designs für Kronen, Brücken, Aligner oder Bohrschablonen. Sie können die Scandaten direkt an Ihr Dentallabor übermitteln, das alle zahntechnischen Arbeiten darauf basierend umsetzt.
Intraoralscans: Schritt-für-Schritt
Aber wie läuft so ein Scan eigentlich ab? Werfen wir gemeinsam einen Blick auf den Ablauf eines intraoralen Scans.
Vorbereitung
Bevor Sie mit dem Scan beginnen, stellen Sie sicher, dass der Mund des Patienten trocken und sauber ist. Das erleichtert den Scan erheblich.
Nehmen Sie sich außerdem einen Moment Zeit, um dem Patienten den Ablauf zu erklären. Wenn er weiß, was ihn erwartet, ist die Behandlung angenehmer und entspannter.
Scanvorgang
Achten Sie auf eine systematische Scanstrategie, um Datenlücken zu vermeiden. Starte mit dem Oberkiefer und scanne gleichmäßig die Kauflächen bis hin zu den Außenseiten.
Erfassen Sie danach den Unterkiefer in derselben Art und Weise und scannen Sie am Ende den Biss.
Ein vollständig gescannter Gaumen erleichtert später die Ausrichtung des Modells in der Laborsoftware.
Scanprüfung
Nach dem Scan überprüfen Sie das vollständige 3D-Modell am Bildschirm. Schneiden Sie unnötige Strukturen wie Wangen oder Lippen weg. Diese werden für die weitere Planung nicht benötigt. Durch das Entfernen unnötiger Bereiche wird die Dateigröße reduziert und das Modell lässt sich schneller berechnen.
Fehlende Bereiche können Sie bei Bedarf einfach nachscannen. Meist ist das jedoch nicht nötig, da kleinere Lücken von der Labersoftware automatisch ergänzt werden. Nach einem letzten Check geben Sie den Scan frei.
Berechnung des 3D-Modells
Der Computer berechnet das 3D-Modell und richtet es anhand der Bissinformationen in der okklusalen Position aus. Diese kann unter Umständen von der tatsächlichen Situation abweichen und sollte überprüft werden.
Falls Sie die Bisslage ändern möchten, nutzen Sie einen Wachsbiss oder einen Deprogrammer.
Wenn der finale Scan von Ober- und Unterkiefer korrekt ausgerichtet ist, kann er für die Weiterverarbeitung exportiert werden.
Dateiverwaltung
Speichern Sie die Datei in einem geeigneten Format. Sie haben in der Regel die Wahl zwischen einer STL- oder PLY-Datei. STL-Dateien sind monochrom und enthalten keine Farbinformationen, während PLY-Fornate alle Farben enthalten.
Sie können die Datei nun in eine Cloudplattform hochladen, um einen digitalen Patientenavatar zu erstellen. Alternativ können Sie die Daten direkt an Ihr externes Dentallabor für den 3D-Druck weitergeben.

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Welchen Intraoralscanner sollte ich kaufen?
Die Technologie rund um Intraoralscanner hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt. Mittlerweile gibt es einige kompakte, benutzerfreundliche und präzise Geräte auf dem Markt, die wir empfehlen können. Bei der Auswahl eines geeigneten Intraoralscanners sollten Sie besonders auf folgende Kriterien achten: Genauigkeit und Präzision, Ergonomie, die Integration in die Laborsoftware und ein geeignetes Preis-Leistungsverhältnis.
Da sich der Markt sehr dynamisch entwickelt, empfehlen wir zudem, sich vor dem Kauf bei einem Dental-Depot oder auf Fachmessen zu informieren.
Planmeca Emerald S (ca. $10.000)
Der Planmeca Emerald S-Scanner ist schnell und leicht und daher einfach zu bedienen. Mit diesem Scanner können Sie Full-Arch-Scans in unter einer Minute erstellen. Das Modell ist idieal für alle, die oft und schnell scannen.
Medit i500 (ca. $12.000)
Der Merit i500 ist bekannt für sein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Er überzeugt durch hohe Auflösung, einfache Bedienung und nahtlose Integration in viele Software-Umgebungen. Damit ist dieses Modell die ideale Wahl für Zahnarztpraxen, die mit dem Scannen starten möchten.
3Shape TRIOS 4 (ca. $20.000)
Der Trios4 Scanner von 3Shape bietet Spitzenpräzision, intuitive Nutzerführung und Extras wie Kariesdiagnostik sowie Patienten-Monitoring und ist damit perfekt für anspruchsvolle Workflows.
Dentsply Sirona Primescan (ca. 35.000 $)
Der·Primescan von Dentsply Sirona ist bekannt für seine unvergleichliche Genauigkeit und Detailtreue. Er nimmt 50.000 Bilder pro Sekunde auf und erzeugt dabei eine Million 3D-Datenpunkte pro Sekunde, was extrem präzise Scans gewährleistet. Die fortschrittliche Software liefert im Vergleich zu anderen Modellen schärfere Details und höhere Genauigkeit.
iTero Element 5D (ca. $48.000)
Der iTero Element 4D Scanner ist ein Premiumgerät mit 3D-, Farb- und NIRI-Imaging zur Kariesfrüherkennung. Der iTero Scanner ist perfekt für Alignersysteme und detailgetreue Diagnosen.
Ein guter Intraoralscanner ist die Grundlage für präzise digitale Abformungen – und damit für den gesamten Behandlungserfolg. Zwar sind Einstiegsmodelle wie der Medit i500 auf den ersten Blick kostengünstig, doch die Qualität der Scandaten beeinflusst jeden weiteren Schritt im digitalen Workflow.
Exakte Scans bedeuten eine genaue Passform und damit und hochwertigere Versorgungen - und das wirkt sich direkt auf die Behandlungsqualität und die Zufriedenheit Ihrer Patienten aus.
Ein Beispiel: Auch wenn der Medit i500 auf dem Papier eine hohe Auflösung bietet, liefert der Primescan dank seiner fortschrittlichen Software sichtbar schärfere und detailreichere Aufnahmen mit spürbarem Unterschied im klinischen Ergebnis.Deshalb haben wir uns für den Primescan entschieden. Denn wenn es um Präzision, Effizienz und langfristige Qualität geht, zahlt sich die Investition in ein High-End-Gerät aus.
Worauf sollte ich achten, wenn ich mit dem Scannen starten möchte?
Anfangsinvestition
Die Anschaffungskosten für einen Intraoralscanner können zunächst hoch erscheinen - aber die Investition lohnt sich! Ein Scanner wie der Primescan von Dentsply Sirona kostet rund 35.000 €, bietet aber einen spürbaren Return on Investment und vor allem einen Zeitersparnis. Der Scan kann in vielen Fällen von einer zahnmedizinischen Fachassistenz durchgeführt werden und dauert meist unter 15 Minuten. Wenn Sie z. B. 100 € pro Scan berechnen und wöchentlich acht Scans durchführen, amortisiert sich das Gerät bereits nach etwa 10 Monaten.
Einarbeitung des Teams
Mit einem neuen Gerät kommt auch ein Lernprozess. Viele Hersteller bieten hilfreiche Ressourcen wie Online-Tutorials oder Support, damit sich Ihr Team schnell sicher im Umgang mit dem Scanner fühlt.
Wenn Sie sich eine intensivere Einweisung wünschen, empfehlen wir unser Hands-on-Training: Dort lernen Sie und Ihr Team den Umgang mit digitalen Tools Schritt für Schritt – inklusive praktischer Scanübungen, Fallbeispielen und konkreten Workflow-Tipps
Dateikompatibilität mit dem Zahnlabor
Wenn Sie in einen Intraoralscanner investieren möchten, sollte Ihr Labor in der Lage sein, diese Daten zu verarbeiten. Achten Sie darauf, dass der Scanner offene Dateiformate wie STL oder PLY unterstützt. So sind Sie flexibel und können mit einem digitalen Labor Ihrer Wahl zusammenarbeiten.
Qualitätssicherung
Damit Ihre Scans dauerhaft präzise bleiben, braucht es ein strukturiertes Qualitätsmanagement. Standardisierte Scan-Protokolle, regelmäßige Kontrollen und eine interne Checkliste helfen Ihrem Team, konsistent zu arbeiten. Vergessen Sie außerdem nicht: Regelmäßige Kalibrierung, Wartung und Schulung sind entscheidend, um dauerhaft zuverlässige Ergebnisse zu erzielen.
Der Umstieg auf Intraoralscanner: Eine zukunftsorientierte Entscheidung für Ihre Praxis
Die Investition in einen Intraoralscanner ist ein durchdachter und strategischer Schritt für jede Zahnarztpraxis, die ihre Behandlungsqualität verbessern und ihre Abläufe effizienter gestalten möchte. Die Technologie ist der ideale Einstieg in die digitale Zahnmedizin und ein wichtiger Schritt in Richtung moderner, zukunftsfähiger Praxisstrukturen.
Dank der großen Auswahl an Scannern auf dem Markt findet jede Praxis die passende Lösung für ihre Anforderungen und ihr Budget.
Egal, ob Sie klein anfangen oder direkt mit einem leistungsstarken Premiumgerät einsteigen: Der Umstieg auf digitale Abformungen wird Ihre Arbeitsabläufe spürbar verbessern, die Behandlungszeit verkürzen und die Zufriedenheit Ihrer Patienten steigern. Mit der Integration dieser Technologie positionieren Sie Ihre Praxis als modernen Anbieter digitaler Zahnmedizin und sichern sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.