4D-Zahnmedizin: Nutzung von Kieferbewegungsdaten

Keine digitale Technologie hat unseren Arbeitsalltag in unserer Zahnarztpraxis und unserem Zahnlabor so grundlegend verändert wie das Kieferbewegungstracking. Durch die Erfassung der Kieferbewegungen erhalten Sie ein umfassendes Verständnis von Bisslage und Kieferfunktion des Patienten. So kann Zahnersatz hergestellt werden, der sich bei allen Bewegungen natürlich anfühlt und funktionell abgestimmt ist - für eine ideale 4D Okklusion.

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihre Behandlungen mithilfe von Kieferbewegungsdaten auf das nächste Level bringen können! Wir zeigen Ihnen die Vorteile von Kieferbewegungstracking, stellen das MODJAW-Gerät vor und geben Ihnen einen Kostenüberblick.

Was ist Kieferbewegungstracking?

4D-Zahnmedizin berücksichtigt neben 3D-Daten auch die 4. Dimension: Bewegung. Während Intraoralscans nur statische 3D-Daten erfassen, zeigt das Kieferbewegungstracking, wie sich die Kiefer des Patienten beim Sprechen, Kauen oder Zähneknirschen tatsächlich bewegen. Diese dynamischen Daten liefern ein deutlich vollständigeres Bild der funktionellen Situation.

Der Wechsel von statischen zu dynamischen Datensätzen sorgt dafür, dass okklusale Zusammenhänge nicht länger geschätzt, sondern verstanden werden. Zahnärzte und Techniker müssen sich nicht mehr auf Annahmen verlassen, denn die Kieferbewegungsdaten schließen funktionelle Lücken, die bisher unentdeckt blieben. Dies führt nicht nur zu präziseren Diagnosen und Behandlungsplänen, sondern auch zu individualisierten Lösungen, die exakt auf die funktionellen Bedürfnisse der Patienten abgestimmt sind.

Kieferbewegungsdaten sind das fehlende Element zwischen dem Patienten, dem Behandler und dem Zahnlabor.

Die 4D-Daten verbessern Diagnose, Behandlungsplanung und Patientenergebnissen grundlegend und bieten ein neues Maß an Präzision und Effizienz, das bisher unerreichbar war.

Die Vorteile von Kieferbewegungsdaten

Präzise Diagnosen

Einer der größten Vorteile der Kieferbewegungstechnologie liegt in der deutlich verbesserten diagnostischen Genauigkeit. Besonders bei funktionellen Störungen wie CMD (craniomandibuläre Dysfunktion), bei denen die Bewegung des Kiefers entscheidend ist, liefert diese Technologie Erkenntnisse, die mit statischen Datensätzen nicht möglich wären. Durch die Visualisierung der vollständigen Bewegungsabläufe können selbst feine Dysfunktionen erkannt werden, lange bevor diese klinisch auffällig werden.

Bessere Behandlungsplanung und -ergebnisse

Doch Kieferbewegungsdaten unterstützen nicht nur die Diagnose. Auch in der Behandlungsplanung liefern sie wertvolle Informationen: Zahntechniker können mithilfe der Bewegungsdaten 4D Designs zu testen, anatomisch genaue Bisshebungen zu erstellen und das Behandlungsteam bei der Planung zukünftiger Restaurationen zu unterstützen. Mit einem vollständigen Verständnis der tatsächlichen Kieferbewegungen lassen sich passgenaue und langlebige Versorgungen gestalten. Gerade bei komplexen Fällen ist dieses Maß an Präzision entscheidend für den Behandlungserfolg.

Optimierte Behandlungsabläufe

Neben besseren klinischen Ergebnissen sorgt die Kieferbewegungstechnologie auch für deutlich effizientere Workflows. Behandlungen, die früher fünf bis sieben Sitzungen dauerten, lassen sich heute oft in drei bis vier Terminen umsetzen, weil schon bei der Planung funktionelle Aspekte präzise berücksichtigt werden. Das spart Zeit, reduziert Korrekturschleifen und steigert die Effizienz Ihrer Praxis.

Bessere Zusammenarbeit zwischen Praxis und Labor

Die Technologie verbessert außerdem auch die Kollaboration zwischen Zahnärzten und Zahntechnikern. Wenn beide Seiten mit denselben dynamischen Bewegungsdaten arbeiten, lassen sich Restaurationen funktionell exakt auf den Behandlungsplan abstimmen. Das sorgt für ein reibungsloseres Vorgehen und vorhersagbare Ergebnisse.

Höhere Patientenzufriedenheit

Wenn die Patienten ihre eigenen Kieferbewegungen zum ersten Mal in 4D sehen, entsteht echtes Verständnis für ihre funktionelle Situation. Diese visuelle Aufklärung stärkt das Vertrauen, fördert die Mitarbeit und macht sie zu aktiven Beteiligten in ihrer eigenen Behandlung. Das Ergebnis sind besser informierte Entscheidungen, mehr Akzeptanz für die Behandlung und eine höhere Zufriedenheit mit dem Ergebnis.

Sollte ich Kieferbewegungsdaten in meiner Praxis nutzen?

So beeindruckend Kieferbewegungsdaten auch sind: Wir würden nicht jeder Praxis automatisch zum Kauf eines Kieferbewegungstrackers raten.Die Technologie ist aber eine wertvolle Ergänzung für Praxen, die sich bereits aktiv in Richtung digitale Zahnmedizin weiterentwickeln:

  • Haben Sie bereits in die digitale Zahnmedizin investiert?

  • Besitzen Sie einen Intraoralscanner und nutzen Sie diesen regelmäßig?

  • Sind Sie bereits etwas vertrauter mit digitalen Arbeitsabläufen?

Dann könnte sich ein Kieferbewegungstracker für Sie lohnen! Besonders geeignet ist die Technologie für Behandler, die den intensiven Austausch mit ihrem Labor schätzen, funktionelle Wax-ups in der Planung nutzen und einen hohen Wert auf Funktion und Ästhetik legen. Wir empfehlen Kieferbewegungsdaten vor allem Kollegen, die sich auf ganzheitliche Zahnmedizin spezialisiert haben und regelmäßig komplexere Fälle behandeln.

Welchen Kieferbewegungstracker soll ich kaufen?

Wenn Sie darüber nachdenken, in einen Kieferbewegungstracker zu investieren, sollten Sie sich zunächst fragen, welche Technologie am besten zu den Anforderungen Ihrer Praxis passt.

Gängige Systeme stammen von Modjaw oder Zebris. Wir arbeiten selbst täglich mit dem Modjaw™-System und können es aus praktischer Erfahrung empfehlen. Ein großer Vorteil von MODJAW: Es ist aktuell das einzige System, das die Kieferbewegung mit festen anatomischen Referenzpunkten am Schädel verbindet. Somit funktioniert es wie ein digitaler Gesichtsbogen und ist vor allem bei komplexen Fällen wie Bisshebungen oder Full-Mouth-Rekonstruktionen sehr hilfreich.

Wir nutzen MODJAW seit 2019 in unserer Praxis. Heute ist es ein fester Bestandteil jeder funktionellen Planung. Denn wir sind überzeugt: Ob Einzelkrone oder umfangreiche Versorgung: jeder Patient braucht eine Okklusion, die nicht nur statisch passt, sondern sich auch natürlich anfühlt.

So erfassen Sie Kieferbewegungsdaten mit MODJAW

Das MODJAW-System ist unkompliziert und gleichzeitig äußerst effektiv. Es besteht aus einem leistungsstarken Computer, einer hochpräzisen Stereo-Optik-Kamera sowie einer Tiara und einer Bissgabel mit Reflektoren. Diese werden am Kopf und Unterkiefer des Patienten befestigt werden.Dadurch lassen sich Kieferbewegungen des Patienten in Echtzeit erfassen. Hier finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für eine standardisierte MODJAW-Analyse:

Schritt 1: Patientenvorbereitung

Erklären Sie dem Patienten den Ablauf in Ruhe und stellen Sie sicher, dass er sich wohlfühlt.Besonders wichtig: Der Kopf sollte während der Messung möglichst ruhig gehalten werden, und die Kieferbewegungen sollten bewusst und gleichmäßig ausgeführt werden. Nur so erhalten Sie zuverlässige Daten.

Schritt 2: Geräteeinstellung

Laden Sie die 3D-Modelle des Patienten in das MODJAW-System und richten Sie es korrekt aus. Befestigen Sie die Bissgabel, Smil'it und Tiara am Kiefer und Kopf des Patienten und stellen Sie sicher, dass alles korrekt positioniert ist. Für eine optimale Datenerfassung sollte die Kamera etwa 80 cm vom Kopf des Patienten entfernt und direkt vor ihm platziert werden.

Schritt 3: Datenerfassung

Nach der Kalibrierung führen Sie den Patienten durch eine Reihe von Kieferbewegungen, darunter Protrusion, seitliche Bewegungen und verschiedene funktionelle Bewegungen wie Sprechen oder Kauen. Jede Bewegung wird mehrfach aufgezeichnet, um präzise und konsistente Ergebnisse zu gewährleisten.

MODJAW-Analyse in der Software

Schritt 4: Datenverarbeitung

Die erfassten Kieferbewegungen werden vom System verarbeitet und in ein 4D-Modell umgewandelt. Dieses Modell ermöglicht die Analyse der Bewegungsabläufe in Echtzeit und liefert wertvolle Einblicke in die funktionelle Dynamik des Kiefers und die okklusalen Beziehungen.

Schritt 5: Analyse des Bewegungsmodells

Hier zeigt sich der eigentliche Mehrwert von MODJAW: Im 4D-Modell lassen sich die Gleichmäßigkeit der Bewegungen und das funktionale Zusammenspiel zwischen Ober- und Unterkiefer betrachten. Auffälligkeiten wie abnormale oder eingeschränkte Bewegungsmuster können erkannt werden.

Diese umfassende Analyse ist entscheidend für die Diagnose von Kiefergelenkserkrankungen (TMD) und für die Planung komplexer Behandlungen, die ein genaues Verständnis der Kieferfunktion erfordern.

Schritt 6: Behandlungsplanung

Die präzisen Bewegungsdaten bilden eine hervorragende Grundlage für eine zielgerichtete, vorhersagbare Behandlungsplanung. Wird zum Beispiel eine Asymmetrie in der Bewegung festgestellt, kann der Behandlungsplan angepasst werden, um ein besseres funktionelles und ästhetisches Ergebnis zu erzielen.

Sie können verschiedene Behandlungsszenarien in einer Labor-Software simulieren, bevor die eigentliche Behandlung beginnt. So können Designs simuliert, prothetische Ergebnisse vorab betrachtet und sichergestellt werden, dass digitale Planung und klinische Umsetzung optimal übereinstimmen.

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Was kostet ein Kieferbewegungstracker - und lohnt sich die Investition?

Nachdem Sie gesehen haben, wie Kieferbewegungsdaten die Genauigkeit und und Effizienz von Behandlungen verbessern können, stellt sich eine naheliegende Frage: Was kostet ein Kieferbewegungstracker, und ist das eine sinnvolle Investition? In unserer Zahnarztpraxis haben wir in das MODJAW-System investiert. Die Anschaffungskosten liegen in der Regel zwischen 27.000 € und 30.000 €.Das erscheint zunächst hoch, aber der Return on Investment (ROI) ist erheblich.

Eine typische MODJAW-Analyse wird mit 250–300 € berechnet. Die Durchführung dauert ca. 20 Minuten und kann, nach entsprechender Schulung, auch von zahnmedizinischem Fachpersonal übernommen werden. Rein rechnerisch ist die Investition also nach etwa 80 bis 100 Analysen amortisiert. Das entspricht je nach Nutzung einem Zeitraum von rund ein bis zwei Jahren. Zum Vergleich: In unserer Praxis mit fünf Behandler führen wir täglich drei bis fünf MODJAW-Analysen durch. Das ergibt etwa 600 bis 800 Analysen pro Jahr.

Die Durchführung einer MODJAW-Analyse dauert zwar nur wenige Minuten, sobald Sie mit dem Ablauf vertraut sind. Aber natürlich erfordert der Einstieg die Schulung und Einarbeitung Ihres Personals, damit sich das System nahtlos in den Praxisalltag integrieren lässt. Die Investition umfasst also nicht nur die Hardware, sondern auch Zeit und Bereitschaft zur Veränderung.

Doch der Aufwand lohnt sich: Durch strukturierte Abläufe, höhere Behandlungspräzision und zufriedenere Patienten bringt die Technologie nicht nur Effizienz, sondern auch echten Mehrwert.

Modjaw-Gerät

Der nächste Schritt mit 4D-Kieferbewegungsdaten und MODJAW

Unser Fazit: Die Integration von 4D-Motion-Tracking mit MODJAW kann die Art und Weise, wie Sie Diagnosen stellen und Behandlungen planen, grundlegend verändern.Indem Sie die gesamten Bewegungsabläufe des Kiefers erfassen, gewinnen Sie Einblicke, die mit statischen Methoden oft verborgen bleiben - etwa subtile Dysfunktionen, die später zu funktionellen Beschwerden führen können. Diese Detailtiefe ermöglicht nicht nur eine präzisere Diagnostik, sondern auch eine deutlich sicherere und vorausschauendere Behandlungsplanung.Denn: Mit MODJAW lassen sich unterschiedliche Behandlungsoptionen bereits im Vorfeld simulieren, noch bevor der erste Handgriff am Patienten erfolgt.So können Sie Ergebnisse realistischer einschätzen und gezielt optimieren.

Wenn Sie bereit sind, in digitale Technologien zu investieren und Ihren Fokus auf eine moderne, umfassende Patientenversorgung legen,dann ist MODJAW mehr als nur ein Gerät, es ist ein echter Meilenstein auf Ihrem Weg zur digitalen Praxis.Für engagierte Zahnärzte, die das Beste für ihre Patientenwollen, ist die Nutzung von Kieferbewegungsdaten eine Investition in die Zukunft: In Ihrer Praxis, Ihrer Behandlungsqualität und Ihren Erfolg.

Auch Ihre Patienten profitieren direkt:durch schnellere Genesungszeiten, individualisierte Behandlungen und langfristige Ergebnisse.Mit MODJAW verbinden Sie klinische Präzision mit digitaler Innovation: Für Zahnmedizin, die nicht nur funktioniert, sondern begeistert.